Funktionelle Medizin: Ein erprobtes Konzept
Die Funktionelle Medizin steckt in Europa noch in den Kinderschuhen. Ganz anders ist dies in den USA – einem Land, das uns in Sachen chronische Krankheiten schon einige Jahre an Erfahrung voraus hat. Die Amerikaner sind schon länger dick als wir Europäer. Aber nicht nur das. Viele Dinge, die wir in Europa gerade aus Bequemlichkeit oder wirtschaftlicher Effizienz begeistert willkommen heißen, werden dort schon seit Jahren genutzt – und bringen eine Flut inflammations-bedingter Krankheiten mit sich. Das konventionelle amerikanische „Gesundheits“-system fängt all diese Langzeitkranken nicht auf – was sicherlich mit ein Grund ist, warum die Funktionelle Medizin dort früher Fuß fassen konnte als hierzulande. In den Staaten gibt es mittlerweile ganze Kliniken mit Funktionellen Medizinern, die Hand in Hand mit Coaches wie mir ihre Kunden/Patienten dabei unterstützen, die Entscheidungen zu treffen, die ihr Leben wieder in gesündere Bahnen lenken.
Funktionelle Medizin ist Individualmedizin
Ein zentraler Aspekt der funktionellen Medizin ist der Fokus auf den Menschen als Individuum. Jeder Mensch ist einzigartig und bringt eine Vielzahl von Faktoren mit, die seine Gesundheit beeinflussen. Dies umfasst genetische Prädispositionen, den Lebensstil, Ernährungsgewohnheiten und das psychosoziale Umfeld. Die funktionellen Medizin erlaubt die Betrachtung jedes Patienten als Individuum, und ermöglicht es daher, dass die Behandlungsstrategie und Interventionen auf dessen spezifische Bedürfnisse zugeschnitten werden können.
Funktionelle Medizin ist Ursachenmedizin
Funktionelle Medizin ist charakterisiert durch die ewige Frage nach dem „Warum“ – der Suche nach der Root Cause, also der Wurzel einer Krankheit oder eines Beschwerdebilds. Warum wird ein Mensch mit seinem individuellen Satz an Genen, mit seiner individuellen Lebens- und Gesundheitsgeschichte und seiner individuellen Lebensumgebung krank. Welche Lebensstilfaktoren führen zu diesem Krankheitsbild. Und vor allem – wie stehen sie zueinander in Beziehung? Was beeinflusst das Wohlbefinden oder die Chance auf Heilung in positiver oder negativer Weise? Dabei nimmt die Funktionelle Medizin Abstand davon, den Körper in einzelne Systeme einzuteilen, sondern sieht ihn als große Einheit und erkennt die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Systemen an. Die Funktionelle Medizin bezieht immer den Menschen als Ganzes in die Betrachtung ein - Gesundheit oder Krankheit, im Englischen so schön als Dis-ease übersetzbar, also dem Nicht-Wohlsein, sind das Ergebnis vieler unterschiedlicher Komponenten. Nicht nur die Genetik, sondern auch Faktoren wie die Ernährung, sog. „primary foods“, nämlich psycho-emotionalen Faktoren, Bewegung, Toxizität, u.v.m. spielen eine entscheidende Rolle ob wir uns wohl oder un-wohl fühlen, gesund oder krank sind, energiegeladen oder lethargisch, begeistert oder gestresst unsere täglichen Aufgaben meistern. Ein wesentlicher Aspekt der Funktionellen Medizin ist der Ansatz der Epigenetik – unsere täglichen Entscheidungen beeinflussen den Ausdruck unserer Gene – wir entscheiden aufgrund unserer alltäglichen Entscheidungen und Handlungen, ob unsere Gene aktiviert werden oder nicht und haben dadurch direkten Einfluss auf alle relevanten Systeme. Sei es das Hormon-, das Immun-, das Nervensystem, die Verdauung, den Stoffwechsel oder unsere Fähigkeit, zu entgiften!
Funktionellen Medizin ist ganzheitliche Medizin
Die funktionelle Medizin kombiniert die besten Elemente der konventionellen und alternativen Medizin zu einer neuen, optimalen Version der Medizin. Sie basiert auf einem ganzheitlichen Ansatz, um die optimale Funktion aller Körpersysteme und -organe zu unterstützen und nutzt modernste Labortests, um die möglichen Ursachen Deiner Symptome zu ermitteln und Lösungsansätze zu bieten, wie z. B:
- Mikronährstoffversorgung und allgemeiner Ernährungszustand
- Darmgesundheit und Mikrobiom
- Krankheitserreger wie Parasiten, Bakterien, Hefepilze (Candida) und Viren
- Umweltbelastungen wie Mykotoxine, Chemikalien und Schwermetalle
- Entgiftung
- Stoffwechsel und Hormone
- Entzündungen und Immunfunktion
- Mitochondriale Gesundheit und Energieproduktion
- Epigenetik
- Stress-Physiologie
- Neuronale Gesundheit
Funktionelle Medizin ist datenbasierte Medizin
Neben einer detaillierten, systematisierten Symptomanalyse und Betrachtung der Gesundheitsgeschichte nutzt die Funktionelle Medizin modernste Diagnostiktools, um ein möglichst detailliertes Bild über mögliche Ursachen des Unwohlseins zu erhalten, aber vor allem um die zentralen Faktoren zu identifizieren, die das größte Potenzial für positive Verändern versprechen. Hierzu werden nicht nur Blutwerte, sondern auch Stuhl-, Urin und Speichelproben genutzt um detaillierte Aussagen, z.B. zur individuellen Genetik, Stoffwechselregulation, Nährstoffdefiziten, Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Entgiftungskapazität, Mitochoendrienfunktion, Toxizität, Hormonen, Neurotransmittern u.v.m. zu erhalten.
Funktionelle Medizin ist Präventivmedizin
Ein weiterer wichtiger Aspekt der funktionellen Medizin ist die Betonung der Prävention und der proaktiven Gesundheitsförderung. Anstatt abzuwarten, bis Symptome auftreten und schwer genug werden, um entsprechende Diagnosen zu stellen, zielt dieser Ansatz darauf ab, gesundheitliche Ungleichgewichte im Vorfeld zu erkennen und durch geeignete Maßnahmen zu verhindern. Dies kann durch Aufklärung, regelmäßige Gesundheitschecks und die Förderung eines gesunden Lebensstils geschehen. Insgesamt ermöglicht die funktionelle Medizin den Menschen, informierte Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen und das Gefühl der Kontrolle über ihr Wohlbefinden zu stärken.
Funktionelle Medizin ist Lebensstil-Medizin
Nachdem bestehende Ungleichgewichte und individuelle Schwachstellen, aber auch Stärken, identifiziert wurden können im Rahmen der Funktionellen Medizin durch gezielte Lebensstil- und Ernährungsinterventionen alle Körpersysteme so optimiert werden, um die Grundlage für optimale Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu schaffen - und das von jeder Ausgangsposition aus: ob jung oder alt, krank oder gesund - Gesundheitsoptimierung ist immer möglich!
Funktionelle Medizin ist Medizin auf Augenhöhe
Eine weitere Besonderheit der Funktionellen Medizin ist ihr Fokus auf die Partnerschaft zwischen Patient/Kunde und Therapeut – Gesundheit kann nur entstehen, wenn der Patient/Kunde sich selbst in der Verantwortung sieht - bereit ist, Dinge in seinem Leben zu ändern die ihm nicht gut tun. Funktionelle Medizin heilt nicht durch Medikation alleine – sie verschreibt nicht die Pille für das Übel. Sie zeigt Wege auf, die zu einer gesundheitlichen Verbesserung führen können – was aber voraussetzt, dass der Kunde/Patient auch bereit ist, diese zu gehen. An dieser Stelle wird auch deutlich, warum Coaches wie ich in diesem Modell solch eine zentrale Rolle einnehmen – Verhaltensänderung ist nicht einfach und eine schlichte Vorgabe durch den behandelnden Arzt ist aufgrund der Komplexität und des Ausmaßes, welche diese Veränderungen im Alltag der Kunden bewirken, schlicht nicht ausreichend. Der funktionelle Arzt gibt in diesem Modell das Ziel vor – der Coach findet gemeinsam mit dem Kunden Wege, wie dieses Ziel nachhaltig erreicht werden kann. Hat ein offenes Ohr für Bedenken und Schwierigkeiten und steht mit Ideen und Lösungen bereit, wenn es schwierig wird. Er informiert, inspiriert und versetzt seine Kunden in die Lage, diese für sie so wichtigen Veränderungen anzugehen damit es nicht bei einem weiteren theoretischen Behandlungsplan bleibt, sondern Arzt und Patient das Ergebnis erreichen, das sie sich gemeinsam gesetzt haben.
Unterschiede zwischen konventioneller Medizin und funktioneller Medizin
Die konventionelle Medizin, die oft als schulmedizinische Behandlung bezeichnet wird, hat sich auf die Diagnose und Therapie von Krankheiten spezialisiert. Sie verwendet standardisierte Behandlungsprotokolle und Medikamente, um Symptome zu lindern oder zu beseitigen. Oft steht die kurzfristige Verbesserung des Gesundheitszustands im Vordergrund, während die zugrunde liegenden Ursachen der Krankheiten nicht immer ausreichend berücksichtigt werden. Das bedeutet, dass Patienten möglicherweise mehrere Medikamente einnehmen, um Symptome zu behandeln, ohne die eigentliche Ursache ihrer Beschwerden zu kennen. Aufgrund der Verbindung aller Systeme im Körper kann es durch die fehlende Ursachenbehebung und medikamentöse Symptombehandlung zu Sutationen kommen, in denen zwar Symptome gelindert, die gesundheitliche Gesamtsituation aber verschlechtert wird - was natürlich langfristig zu neuen Symptomen führen kann.
Im Gegensatz dazu verfolgt die funktionelle Medizin einen integrativen Ansatz, der sich auf die Erkennung und Behandlung der Ursachen von Krankheiten konzentriert. Dieser Ansatz betrachtet den Körper als ein komplexes System, in dem alle Teile miteinander verbunden sind. Die funktionelle Medizin zielt darauf ab, die zugrunde liegenden Ungleichgewichte zu identifizieren und durch gezielte Maßnahmen wie Ernährungsanpassungen, Lebensstiländerungen und natürliche Therapien zu beheben. Diese Methode fördert nicht nur die Heilung von bestehenden Beschwerden, sondern auch die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden.
Die Rolle von Ernährung und Lebensstil in der funktionellen Medizin
Ernährung und Lebensstil spielen eine zentrale Rolle in der funktionellen Medizin. Die Nahrungsaufnahme hat einen direkten Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Nährstoffen ist, kann helfen, Entzündungen zu reduzieren, das Immunsystem zu stärken und die allgemeine Gesundheit zu verbessern. In der funktionellen Medizin wird der Patient ermutigt, gesunde Ernährungsgewohnheiten zu entwickeln, die auf natürlichen, unverarbeiteten Lebensmitteln basieren, (individuelle) Nahrungstrigger eliminiert und den Blutzuckerspiegel stabilisiert.
Darüber hinaus wird der Lebensstil als entscheidender Faktor für die Gesundheit betrachtet. Regelmäßige körperliche Aktivität, Muskelaufbau, ausreichender Schlaf und effektives Stressmanagement sind essentielle Elemente eines gesunden Lebensstils. Die funktionelle Medizin fördert die Integration von Bewegung in den Alltag, sei es durch Sport, Yoga oder andere Formen der körperlichen Betätigung. Diese Aktivitäten tragen nicht nur zur physischen Gesundheit bei, sondern auch zur Verbesserung des emotionalen Wohlbefindens.
Stressbewältigung ist ein weiterer wichtiger Aspekt in der funktionellen Medizin. Chronischer Stress kann zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen und ist in der heutigen Welt an der Entstehung fast jeder chronischen Krankheit und den damit einhergehenden (oder vorangehenden) Symptomen verbunden - entweder als primäre Ursache oder als Verstärker der problematischen Dynamik. Techniken wie Achtsamkeit, Meditation und Atemübungen werden in der funktionellen Medizin empfohlen, um Stress abzubauen und das emotionale Gleichgewicht zu fördern.
Funktionelle Medizin - wie geht das?
Die funktionelle Medizin arbeitet durch einen systematischen Ansatz, der darauf abzielt, die zugrunde liegenden Ursachen von Krankheiten zu identifizieren und zu behandeln. Der Prozess beginnt in der Regel mit einer ausführlichen Symptomanamnese, bei der die medizinische Vorgeschichte des Patienten, seine Lebensgewohnheiten, seine Umweltfaktoren und bestehende Diagnosen und Diagnostik erfasst und analysiert Dies ermöglicht es, potenzielle Risikofaktoren und Ungleichgewichte zu erkennen, die zu gesundheitlichen Problemen beitragen können.
Nach der Anamnese erfolgt meist eine umfassende Diagnostik, die verschiedene Tests und Untersuchungen umfassen kann. Dazu gehören Blutuntersuchungen, Allergietests, Hormontests, Mikrobiomanalysen, Stoffwechselanalysen, Giftstoffanalysen, genetische Analysen u.v.m.. Diese Tests helfen, spezifische biochemische Ungleichgewichte oder Funktionsstörungen im Körper zu erkennen. Basierend auf diesen Ergebnissen kann ein individuelle Behandlungsplan entwickelt werden, der auf die spezifischen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt wird.
Der Behandlungsplan kann eine Vielzahl von Maßnahmen umfassen, darunter Ernährungsanpassungen, Nahrungsergänzungsmittel, Bewegungs- und Sportelemente und Stressmanagement-Techniken. Der Fokus liegt darauf, die Resilienz auf möglichst vielen Ebenen zu steigern, damit der Körperin die Lage versetzt wird, zu heilen und ein optimales Gleichgewicht wiederherzustellen. Dies geschieht nicht nur durch die Behandlung von Symptomen, sondern durch die Förderung einer gesunden Lebensweise und die Unterstützung der natürlichen Resilienzfähigkeit des Körpers.
Fazit: Die Vorteile der funktionellen Medizin für ein ganzheitliches Wohlbefinden
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die funktionelle Medizin eine ganzheitliche und individualisierte Herangehensweise zur Förderung des Wohlbefindens und zur Behandlung von Krankheiten bietet. Durch die Konzentration auf die Ursachen von Gesundheitsproblemen und die Berücksichtigung der einzigartigen Umstände jedes Patienten fördert dieser Ansatz ein besseres Verständnis der eigenen Gesundheit und ermutigt zur aktiven Mitgestaltung des Heilungsprozesses. Die Betonung von Prävention und proaktiven Maßnahmen trägt dazu bei, Krankheiten zu vermeiden und die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
Die funktionelle Medizin bietet zahlreiche Vorteile, darunter personalisierte Behandlungspläne, einen integrativen Ansatz zur Gesundheitsversorgung und die Förderung gesunder Lebensstilentscheidungen. Diese Methode ermöglicht es den Menschen, informierte Entscheidungen über ihre Gesundheit zu treffen und aktiv an ihrem Wohlbefinden zu arbeiten. Indem sie die Zusammenhänge zwischen körperlichen, emotionalen und sozialen Faktoren berücksichtigt, schafft die funktionelle Medizin ein umfassendes Verständnis für die Gesundheit.
In einer Zeit, in der viele Menschen nach alternativen Ansätzen zur Verbesserung ihrer Gesundheit suchen, bietet die funktionelle Medizin eine vielversprechende Lösung. Durch die Kombination von Wissenschaft, erprobten Interventionsprotokollen, Funktioneller Diagnostik und der individuellen und intensiven Betreuung können Patienten die Kontrolle über ihre Gesundheit zurückgewinnen und ein erfülltes, gesundes Leben führen.